In Folge der Beschlüsse des G8-Gipfels in Evian
im Juni 2003 zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit in
der Erdbeobachtung fand am 31. Juli 2003 in Washington der erste
„Earth Observation Summit“ (EOS) statt. Auf Einladung der US-Regierung
trafen sich hochrangige Vertreter aus mehr als 30 Staaten sowie
internationale Organisationen, um über die Etablierung einer weltweiten
Koordination der Erdbeobachtungssysteme zu sprechen. In einer Deklaration
wurde Unterstützung für folgende Punkte gefordert:
- Verbesserte Koordination existierender Strategien und Systeme
zur Erdbeobachtung und Identifizierung von Möglichkeiten zur Schließung
von Datenlücken, mit dem übergeordneten Ziel, ein umfassendes,
koordiniertes und nachhaltiges Erdbeobachtungssystem von Systemen
(GEOSS) zu schaffen,
- Eine gemeinsame Anstrengung, um Entwicklungsländer einzubinden,
- Offener und kostengünstiger Austausch von Beobachtungen aus
in-situ, flugzeug- und satellitengestützten Systemen,
- Erstellung eines 10-Jahres-Implementierungplans auf der Basis
existierender Systeme.
In der Folge stimmte eine internationale Arbeitsgruppe ("Ad hoc
Group on Earth Observations") die grundlegenden Dokumente zur Gründung der GEO
ab. Als Zwischenschritt wurden auf dem zweiten Erdbeobachtungsgipfel
am 25. April 2004 in Tokio erste Eckpunkte angenommen.Der erste GEOSS Zehnjahres-Implementierungsplan 2005-2015
und die formale Gründung der GEO als zwischenstaatliche Organisation wurde schließlich auf
dem dritten Erdbeobachtungsgipfel am 16. Februar 2005 in Brüssel
beschlossen.
Seit der konstituierenden Vollversammlung Anfang Mai 2005 führt
GEO einmal im Jahr Regierungen und relevante internationale Organisationen zur
Koordinierung ihrer Erdbeobachtungsaktivitäten auf freiwilliger
Basis zusammen und treibt die Etablierung von GEOSS voran. Ein Exekutivkomitee
steuert die Aktivitäten zwischen den jährlichen Vollversammlungen auf strategischer Ebene,
Fachgremien und Arbeitsgruppen steuern die Umsetzung des GEOSS inhaltlich.
Zur Unterstützung wurde ein GEO Sekretariat eingerichtet, welches bei der Weltorganisation
für Meteorologie in Genf angesiedelt ist.
Der Erste Zehnjahresplan wurde zudem durch weitere Erdbeobachtungsgipfel auf Ministerebene 2007 in Kapstadt,
2010 in Peking (China) und 2014 in Genf begleitet. Auf letzterem wurde beschlossen, das Mandat für GEO
um weitere zehn Jahre zu verlängern. Der Erdbeobachtungsgipfel 2015 in Mexiko-City schließlich beschloss dazu
einen neuen GEO Strategieplan 2016-2025.
GEO hat mittlerweile über 100 Mitgliedsstaaten sowie mehr als 100 teilnehmende internationale Organisationen.
Inhaltliche Grundlage seiner Arbeiten sind mehrjährige Arbeitsprogramme, die von der Vollversammlung beschlossen,
vom Exekutivkomitee strategisch und vom Programme Board inhaltlich begleitet werden.
Das aktuelle GEO Arbeitprogramm 2020-22 umfasst zahlreiche Fachinitiativen, darunter vier besonders weit fortgeschrittene
"Flagship Initiativen" (GFOI, GEOGLAM, GEOBON und GOS4M), die eng mit globalen Programmen wie der UN Klimarahmenkonvention, der Konvention für Biodiversität,
der Minamata Quecksilber-Konvention des UN Umweltprogramms und dem G-20 Aktionsplan zur globalen Ernährungssicherheit
zusammenarbeiten und für diese erdbeobachtungsbasierte Informationsprodukte liefern.
Das querschnittliche Fundament bilden die Foundational Tasks zur Koordinierung der beitragenden Erdbeobachtungssysteme und Lückenanalysen, zur
Bereitstellung der technischen Dateninfrastruktur, zur Förderung und Weiterentwicklung globaler Guidelines zum Datenaustausch und
Datenmanagement und Capacity Building für Erdbeobachtung.
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